Masern: Extrem ansteckend und eigentlich leicht zu vermeiden


PARIS - Das Vorbeugen gegen Masern ist einfach, eine Impfung kostet wenig Dennoch ist die gefährliche Krankheit wieder auf dem Vormarsch - im ersten Quartal 2019 stieg die Zahl der Infektionen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) um 300 Prozent.

Das Problem betrifft nicht nur von Armut und Konflikten betroffene Länder, sondern auch westliche Industriestaaten - vor allem wegen sinkender Impfquoten. Die derzeitige Europäische Impfwoche hat zum Ziel, das Bewusstsein für den Nutzen von Impfungen zu schärfen.

Was genau sind Masern?

Masern sind eine Viruserkrankung, die schneller übertragen wird als etwa die Grippe oder Ebola. Wenn ein Infizierter niest oder hustet, bleiben die Viren noch zwei Stunden aktiv. Eine Infektion kann also noch erfolgen, wenn gar kein Infizierter mehr im Raum ist. Ausserdem können Infizierte das Masern-Virus bereits vier Tage vor Ausbruch von Symptomen übertragen.

Betroffen sind meist Kinder, aber nicht ausschliesslich. Die Krankheit äussert sich mit hohem Fieber und später dann mit rotem Hautausschlag. Zudem können lebensgefährliche Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung auftreten, insbesondere bei ohnehin abwehrgeschwächten Menschen wie Säuglingen oder Senioren.

Gesundheitsbehörden rufen eindringlich zur Impfung ab einem Alter von zwölf Monaten auf. Dabei geht es nicht nur um den persönlichen Schutz, sondern auch um eine Immunisierung der Gesamtbevölkerung. Angestrebt wird eine Impfrate von 95 Prozent. Sie macht eine Infektion von Menschen unwahrscheinlich, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können wie Säuglinge, Leukämie-Patienten oder Transplantationsempfänger.

Warum sind Masern wieder in den Schlagzeilen?

Die Weltgesundheitsorganisation und das Uno-Kinderhilfswerk Unicef schlugen jüngst wegen der Ausbreitung der Masern Alarm. Im ersten Quartal registrierte die WHO einen drastischen Anstieg der Infektionen: Weltweit wurden demnach mehr als 112'000 Fälle gemeldet, viermal so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der gemeldeten Infektionen laut WHO im Vergleich zu 2017 um 50 Prozent gestiegen. Weltweit starben 136'000 Menschen an den Masern. Laut Unicef wurden 2018 in 98 Ländern mehr Masern-Fälle registriert als 2017. Allein zehn Staaten, darunter Brasilien, der Jemen und Frankreich, sind für drei Viertel des Anstiegs verantwortlich. Den stärksten Anstieg von 30'000 auf 35'000 Fälle verzeichnete demnach die Ukraine. Allein in den ersten beiden Monaten 2019 wurden dort schon 24'000 neue Fälle gemeldet.

Warum verbreitet sich die Krankheit derzeit so stark?

In den reichen Ländern geht die Ausbreitung der Masern vornehmlich auf eine zunehmende Impfskepsis zurück. Die Wortführer stützen sich bei ihren Warnungen vor allem auf den britischen Wissenschaftler Andrew Wakefield, der Forschungsergebnisse gefälscht und einen Zusammenhang zwischen der Masern-Impfung bei Kindern und Autismus behauptet hatte. Obwohl seine These unter anderem durch eine Studie mit mehr als 650'000 Kindern und weitere Untersuchungen längst widerlegt wurde, hält sich das Gerücht etwa in Online-Foren hartnäckig.

Auch religiöse Motive spielen bei der Impfskepsis eine Rolle. So waren beim jüngsten massiven Masern-Ausbruch im US-Bundesstaat New York vor allem ultraorthodoxe Juden betroffen.

In armen Weltgegenden haben viele Menschen hingegen keinen Zugang zur Masern-Impfung, wie die WHO beklagt. So erkrankten im armen ostafrikanischen Inselstaat Madagaskar zwischen September 2018 und Februar 2019 etwa 77'000 Menschen. Mehr als 900 Patienten starben, die meisten Opfer waren Kinder.

Die WHO und Unicef unterstützten im Februar eine Impfkampagne für 11,5 Millionen Kinder im Jemen, wo infolge des seit Jahren andauernden Bürgerkriegs eine Masern-Epidemie ausgebrochen ist. In Venezuela führte die akute Versorgungskrise mitsamt Medikamenten-Engpässen dazu, dass seit vergangenem Jahr zehntausende Menschen Masern bekamen. Die grosse Mobilität heutzutage tut ein Übriges, dass sich die Masern in aller Welt weiter ausbreiten.

Quelle: SDA / Keystone - 24.04.2019, Copyrights Bilder: Adobe Stock

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